Aus Alt mach Neu: Taschen, Utensilos, Glitzerkissen…

Am Sonntag, 17.11., fand das Upcycling-Nähen der Grünen im Bürgerzentrum statt. In einer gemütlichen Runde von 8 Personen entstanden wunderbare Unikate aus Jeans, Tischdecken, Pailletten-T-Shirts oder Geschirrtüchern, und es wurden viele Nähtipps und Tricks ausgetauscht. Auch die Mischung passte: Von der absoluten Anfängerin bis zur langjährigen Näherin war jede Erfahrungsstufe vertreten. Beim Alter der Nähmaschinen war eine bemerkenswert weite Spanne zu finden: Die älteste Nähmaschine stammt aus den 1960ern, und wurde vor über vierzig Jahren gebraucht gekauft. Auch ihr direktes Nachfolgemodell war dabei, das von der Großmutter verbunden mit der Hoffnung auf rege Nutzung weitergegeben worden war. Die neuste Maschine gehörte unserer Organisatorin Katrin, die sie einer der Anfängerinnen ohne eigene Maschine überließ. Den Rang das meistgenähten Modells teilen sich zwei Modelle: Ein Utensilo aus dem Bein einer Jeanshose, das selbst für die erstmalige Näherin der Runde innerhalb kurzer Zeit genäht war, auch schiefe Nähte verzeiht und das Erfolgserlebnis garantiert. Die Tragetasche für runde Kuchenformen traf ebenfalls auf regen Zuspruch, und wurde aus so unterschiedlichen Stoffen wie einer Tischdecke, einem Geschirrtuch und einem alten Kinderzimmervorhang hergestellt. Am schicksten ist unbestritten das Glitzerkissen aus einem Pailletten-T-Shirt der jüngsten Teilnehmerin geworden! Insgesamt haben alle Teilnehmerinnen mindestens zwei neue Dinge hergestellt. Und ganz nebenbei einen schönen Nachmittag mit vielen unterschiedlichen Gesprächen verbracht. Wer jetzt neugierig geworden ist: Wir werden die Aktion sicher im Frühjahr wiederholen!

 

Die Welt ist voller Möglichkeiten!

Die Verwendung einer alten Jeans zum Nähen neuer Dinge ist zwar ressourcenschonend, aber bei weitem nicht ausreichend um den Ressourcenverbrauch bei der Herstellung auszugleichen. Eine Jeans beispielsweise verbraucht ca. 8.000 Liter Wasser, davon ca. 85% für die Erzeugung der Baumwolle, und der Rest für die weitere Verarbeitung. Bei uns in Deutschland zählt die Textilveredlung zu den Branchen mit dem höchsten Abwasseranfall. Dieser ist zudem hoch belastet durch verschiedene Chemikalien, die hierbei zum Einsatz kommen. Dazu kommt der hohe Energieverbrauch u.a. für Trocknungsprozesse und Erzeugung von warmem Prozesswasser. Global gesehen ist die gesamte Kleidungsproduktion für mehr CO2 verantwortlich als der weltweite Flugverkehr. Es gibt noch viele weitere soziale und ökologische Einflussfaktoren, insbesondere in Niedriglohnländern. Daher ist es katastrophal, dass sich in der Textilindustrie eine Fast Fashion entwickelt hat: Die Kollektionen wechseln 12 bis 24 mal pro Jahr, und im Durchschnitt kauft der Deutsche jährlich 60 neue Kleidungsstücke. Jeder kann sich entscheiden, hierbei mitzumachen – oder eben auch nicht und sich für einen bewussten Kauf, d.h. weniger aber dafür qualitativ hochwertiger Kleidungsstücke mit langer Tragedauer zu entscheiden. Es muss auch nicht alles neu gekauft werden, nicht nur für Kinder ist Second Hand eine gute Option. Eine besondere Herausforderung ist ein Konsumverzicht auf jegliche Klamotten für einen gewissen Zeitraum wie die Fastenzeit, oder sogar für ein ganzes Jahr. Qualitativ recyceln lassen sich Textilien noch nicht. Bevor man Altes entsorgt, ist dann allerdings doch Upcycling die bessere Option.

 

Aktion Klimastreik am 29.11.19

Der Treffpunkt für die weltweite Klimastreikaktion ist in Darmstadt am 29.11.19 um 12 Uhr am Darmstadtium. Die Grünen machen mit! Treffpunkt ist an der alten Stadtmauer.

 

Für die Grünen Katrin Rose, Astrid Kaufmann, Frieder Kaufmann

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