Auf der Tagesordnung für die Gemeindevertretersitzung der vergangenen Woche stand unter anderem auch ein Antrag der Grünen für ein „Einsatzverbot von Glyphosat in der Gemeinde Roßdorf“. Warum haben wir diesen Antrag überhaupt gestellt? Seit einigen Jahren ist eine lebhaft geführte Debatte über den Einsatz von Glyphosat in Gang. Das Breitband-Herbizid steht unter dem Verdacht, die menschliche Gesundheit und die Artenvielfalt zu gefährden. Der Bundesrat hat sich bereits 2013 für ein Verbot im Haus- und Kleingartenbereich ausgesprochen, auf Landesebene ist der Einsatz von Glyphosat seit 2016 per Erlass des Hessischen Umweltministeriums auf öffentlichen Flächen (z.B. Wege und Plätze) außerhalb land-, forstwirtschaftlich und gärtnerisch genutzter Flächen stark eingeschränkt. In einigen hessischen Kommunen gelten bereits Einschränkungen bzw. Verbote seitens der Verwaltung, z.B. in Ober-Ramstadt, Seeheim-Jugenheim, Riedstadt, Hanau, Hofheim, Bad Homburg oder auch in Wiesbaden. Diesen Beispielen wollten wir folgen und ein Zeichen setzen, gegen das „weiter so“ mit Glyphosat. Unser Antrag gliederte sich in drei Teile: 1. ein Einsatzverbot von Glyphosat auf öffentlichen Flächen der Gemeinde, 2. das Einfügen einer Verzichtklausel für den Glyphosateinsatz in Pachtverträge, sowie 3., sich über die kommunalen Spitzenverbände weiterhin für ein vollständiges Verbot von Glyphosat einzusetzen.
In den Ausschusssitzungen stieß der Antrag auf viel Kritik und sorgte für teils emotionale Diskussionen. Ein ortsansässiger Landwirt stellte klar, dass viel Unwissenheit auf allen Seiten herrsche und der Glyphosateinsatz unzweifelhafte Vorteile für die Landwirtschaft bei der Unkrautbekämpfung auf den Feldern bringe. Verzichte man darauf, sei eine intensivere Bodenbearbeitung notwendig mit einem erheblich höheren Kraftstoff- und Zeitaufwand sowie einer höheren Grundwasserbelastung. Zudem werde Glyphosat auf gemeindlichen Flächen schon jetzt nicht eingesetzt und in der Landwirtschaft nur, wenn es keine andere Möglichkeit gebe. Entgegen der landläufigen Meinung, schade Glyphosat auch nicht den Insekten. Die eingebrachten Mengen würden in der modernen Landwirtschaft exakt dosiert, ein Glyphosat-Verbot sei ein landwirtschaftlicher Rückschritt.
Nach längeren Aussprache wurde der aus insgesamt drei Punkten bestehende Antrag in zwei Punkten abgelehnt, der verbliebene dritte Punkt wurde letztendlich durch einen Änderungsantrag von SPD/CDU entkräftet. Im Ergebnis setzt man sich nun über kommunale Spitzenverbände dafür ein, dass der Pflanzenschutzmitteleinsatz in Deutschland und Europa entsprechend der wissenschaftlichen Erkenntnisse verringert wird … das können wir nur unterstützen, hat mit dem eigentlichen Ansinnen des Antrags aber nur (noch) wenig zu tun.
„Durch die Diskussionen haben wir alle viel gelernt.“, lautete die abschließende Zusammenfassung der Bürgermeisterin in der Parlamentssitzung. Fest steht, dass unsere Landwirte ihre Flächen bereits so schonend und nachhaltig wie möglich bearbeiten. Höchstwahrscheinlich würde sich dies durch einen vollständigen Verzicht auf Glyphosat aber auch nicht ändern. Der Antrag sollte jedenfalls keinen „Schlag ins Gesicht der Roßdörfer Landwirte“ provozieren, ganz im Gegenteil.
+++ EINLADUNG zum „Grünen Brunch“ +++
Am Samstag, den 17. März laden wir Sie in die Hofreite Palmy nach Gundernhausen ein. Von 10.00 bis 13.00 Uhr tauschen wir uns bei Kaffee und Brötchen über aktuelle Themen aus. Sie sind ganz herzlich eingeladen, uns zu besuchen – wir freuen uns auf viele interessante Gespräche.
Für die Grünen: Stefan Eichelhardt
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