Öffentlicher Nahverkehr: ein Grünes Kernthema
Wer Echo oder die Frankfurter Rundschau liest, konnte letzte Woche einen langen Artikel zu den auch durch Roßdorf und Gundernhausen fahrenden Bussen der Firma Werner (Linien 672 und 673) lesen. Wir Grünen haben dazu die entscheidenden Informationen geliefert. Denn nach 5 Jahren Abwechslung zwischen tollem Taktverkehr, dem besten Nahverkehrsangebot im Landkreis einerseits und regelmäßig ausfallenden Bussen und unendlichen Verspätungen andererseits ist die Geduld der Fahrgäste erschöpft. Spätestens alle halbe Jahre häuften sich die Beschwerden. Es ist nicht Stil der Grünen, jeden zu spät fahrenden Bus über die Presse anzuprangern. Dazu gibt es Nahverkehrsorganisationen, Beschwerdemöglichkeiten und Geld-
Zurück-Möglichkeiten wie die 10-Minuten-Garantie des RMV.
Das Fass ist übergelaufen, weil jetzt erkennbar wird, dass die europaweite Ausschreibung vor 5 Jahren die eigentliche Ursache für die Probleme ist.
Damals hat die Firma Abelio, ein britischer Konzern, mit seiner Bensheimer Tochter Werner zu „sehr günstigen Preisen“ die Ausschreibung mehrerer Linien im Landkreis „gewonnen“. Dass der Start 2008 mit unzähligen Ausfällen 10 Wochen lang gründlich daneben ging, hätte jeder verziehen. Die Dumpingpreise führten aber langfristig dazu, dass am Geld für die Fahrer gespart wurde und die Arbeitsorganisation für die Fahrer unerträglich war. Folge war eine sehr hohe Fluktuation, ständig neue Fahrer, die natürlich eingearbeitet werden mussten und regelmäßig von Fahrgästen „auf den richtigen Weg gebracht“ werden mussten. Beispiele sparen wir uns an dieser Stelle, Wer Fahrgäste fragt, wird abenteuerliche Vorfälle geschildert bekommen.
Nur eins: Eine gemeinsame Leitwarte z.B. mit der HEAG gibt es aus Kostengründen nicht, nicht einmal die datentechnische Verknüpfung zu den Ampeln und digitalen Fahrplananzeigen klappt seit 5 Jahren „aus technischen Problemen“.
Wir Grünen haben deshalb das Thema bis in die Spitze des verantwortlichen Verkehrsträgers, des RMV eskaliert, und auch dafür gesorgt, dass die Aufsichtsbehörde Regierungspräsidium eingeschaltet wurde. Die Notbremse zieht man nur, wenn es nicht anders geht. Dazu stehen wir.
Die Busausfälle sind kein Thema das nur Roßdorf betrifft. Denn Roßdorf hat nur deshalb eine so tolle Fahrplanmäßige Anbindung, weil hier die Linien aus dem Ostkreis durch kommen. Zum von Werner betriebenen „Linienbündel“ gehören Linien nach Groß-Zimmern, Münster, Reinheim. Dort sind die Ausfälle teils noch größer. Es sind aber dieselben Busse.
Die GRÜNE Verkehrspolitik sieht als erstes auf die Fußgänger, die Radfahrer und die Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs.
Dumpingangebote werden langfristig auf dem Rücken der Fahrer und unmittelbar danach auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen.
5 Jahre hat die Geduld gehalten. Es nützt nichts ein tolles System zu haben, man muss sich auch darauf verlassen können. Das ist nach Überzeugung der GRÜNEN bei Abelio / Werner offenbar gescheitert. Jetzt sind die Führung der Busfirma, der Vertragspartner RMV und der RP am Zug. ÖPNV ohne die Grundtugend Verlässlichkeit geht so nicht.
Frieder Kaufmann, Bündnis 90/die Grünen
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