Bürgerbeteiligung in Roßdorf – der erste Versuch seit Ewigkeiten!

Endlich beginnt auch die Gemeinde Roßdorf mit der Bürgerbeteiligung. Erstes Thema ist die Entwicklung der Ortskerne in beiden Ortsteilen.

Sind auch Sie der Meinung, dass viele Menschen mehr wissen als einer alleine? Und dass es in Roßdorf und Gundernhausen viele Expertinnen und Experten für die verschiedensten Themen gibt? Wir auch.

Und daher haben wir GRÜNEN 2021 als erstes und nach der Klimakrise wichtigstes Thema in dieser Legislaturperiode die Bürgerbeteiligung in unserer Gemeinde angestoßen.

Mit unserem Antrag trafen wir auf unerwartet heftigen Gegenwind, und zum Teil wirklich seltsame Gegenargumente bei den anderen Fraktionen. Zum Glück ist das jetzt eine Weile her, und wir konnten einige Zweifler überzeugen. Unter anderem deshalb wurde die Bewerbung zum Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ aufgenommen, das Bürgerbeteiligung zwingend vorsieht. Die ersten Schritte der aktiven Bürgerbeteiligung sind inzwischen abgeschlossen.

Für uns wichtig: Wie war die handwerkliche Umsetzung durch die beauftragte Agentur? Wurden die Bürger und Bürgerinnen tatsächlich erreicht? Und am wichtigsten: Was passiert mit den Ergebnissen?

Der Reihe nach: Die Umfrage im Sommer war sehr allgemein, und wenig auf unsere spezifischen Bedingungen abgestimmt. Am Beispiel Verkehr: Die Erreichbarkeit der Ortskerne wurde mit starkem Fokus auf das Auto (Erreichbarkeit, Parkplätze, Beschilderung etc.) betrachtet, Fußgänger und Fahrräder wurden mit jeweils einer einzigen Frage berücksichtigt. Ob also aus Sicht unserer Bürgerinnen und Bürger der hohe Autoverkehr im Ortskern ein Problem für die Belebung darstellt, oder eine Bereicherung, ist nicht beantwortbar. Technisch schwierig war die Beantwortung mit dem Handy, die Seite stürzte bei vielen ab, die Möglichkeit für freie Antworten war sehr eingeschränkt, und ein Zwischenspeichern war auch nicht vorgesehen. Für alle, die gern viele Anregungen gegeben hätten, erwies sich diese Umfrage als ungünstig. Da ist also noch viel Luft nach oben.

Die Teilnahme von mehr als 800 Menschen ist für einen Ort unserer Größe allerdings sehr gut, was wohl auch durch die Werbung durch engagierte Organisationen und Personen erreicht wurde.

Der Workshop im Sonnensaal war mit ca. 80 Personen überraschend gut besucht. Die Ergebnisse der Umfrage wurden zwar ausschnittweise gezeigt, allerdings so klein, dass man sie nur von den vordersten Plätzen aus lesen konnte. Das Thema steht bei den Bürgerversammlungen auf der Tagesordnung, da werden wir also sicher mehr erfahren. Nach Vorbild der „World Café Methode“ sollten an acht Tischen mit wechselnden Teilnehmern verschiedene Schwerpunkte diskutiert werden, nach ausgedruckten Anleitungen mit Anregungen, Besonderheiten, Ideen für Lösungen. Leider gab es an den Tischen keine Moderatoren, das hätte sicher bei der Umsetzung nach dieser wirklich nicht Allen bekannten Methode geholfen.

Es gab aber dennoch tolle Gespräche, und ganz sicher auch viele wertvolle Anregungen.

Jeder Tisch stellte am Ende einige Ergebnisse vor, und schon da wurden kreative Vorschläge sichtbar. Völlig unklar blieb am Ende des Workshops leider, wie genau, durch wen und welche Anregungen umgesetzt werden.

Die nächsten Schritte sind seitdem aber schon etwas klarer geworden.

Mitte November trifft sich die durch die Verwaltung bestimmte Projektgruppe mit Repräsentanten aus der Bürgerschaft, der Politik und Verwaltung ein zweites Mal.

In den Bürgerversammlungen steht das Thema ebenfalls auf der Tagesordnung. Und bis Ende des Jahres wird die Abschlussunterlage durch die Agentur erstellt.

Und dann? Ja, dann geht es hoffentlich an die Umsetzung. Wir sind gespannt, wie das aussehen wird. Unsere Unterstützung ist jedenfalls sicher.

Astrid Kaufmann und das Redaktionsteam

Verwandte Artikel