Mietwohnungsbau: Da geht doch noch was in Roßdorf. 

Im Münkel wurden zwei sehr große gemeindeeigene Grundstücke an private Investoren verkauft, die dort Geschossewohnungen errichten werden. Das Bild stammt aber von Pixabay.

Da sage noch einer, Mietwohnungsbau sei heute unmöglich und bei den explodierenden Baupreisen und den hohen Umweltauflagen nicht finanzierbar.

In Roßdorf passiert in kleinem Maßstab im „Münkel“ das Gegenteil, Das wollten wir genau wissen und haben eine Anfrage an den Gemeindevorstand zum Verkauf der zwei Grundstücke im Münkel gemacht.

In der Antwort steht:

Ja, es gab 6 interessierte Investoren. Den Zuschlag haben die bekommen die nicht nur die geforderten 440€ pro Quadratmeter  sondern 690,00 € bis 874,00 € bezahlten. Mietwohnungsbau muss also profitabel sein.

Ja, es entstehen dort ausschließlich Mietwohnungen, insgesamt 72

Ja, 30 Prozent davon, nämlich 21, werden nach den Kriterien des Landkreises für bezahlbaren Wohnraum vermietet, das sind in Roßdorf derzeit 8,50€ pro qm

Ja, es gibt eine Mietbindung für 15 Jahre an dieses Kriterium.

Nein, die Gemeinde hat kein Belegungsrecht.

Nein, ein Abweichen von diesen Vereinbarungen kann man nicht verhindern. Es drohen aber hohe Vertragsstrafen. „Bei dem kleineren Grundstück ist das ein sechsstelliger Betrag“ sagte der Bürgermeister auf unsere Nachfrage. Genaueres wollte er nicht mitteilen.

Nein, eine Umwandlung in Eigentumswohnungen kann man nicht ausschließen. Aber dann drohen die Vertragsstrafen. Und nach 15 Jahren ist es erlaubt.

Die Vergabe erfolgte durch den Gemeindevorstand.

Allen Unkenrufen zum Trotz ist es für private Investoren also immer noch lukrativ, Mietwohnungen zu schaffen. Auch wenn die sehr hohen Hürden der Energieeinsparungsverordnung zwingend sind und zusätzlich soziale Kriterien eingehalten werden müssen.

Die Logik ist natürlich klar: 30% (21) werden als bezahlbarer Wohnraum vermietet, der Rest (51 Wohnungen) sind dann zu Marktpreisen vermietbar, die im Ballungsraum Rhein-Main deftig sein können. Und nach 15 Jahren kann man ganz legal daraus Eigentumswohnungen machen.

Trotzdem freuen wir uns über diese Investition. Denn Mietwohnungsbau ist Mangelware.

Wir hätten natürlich lieber Genossenschaften als Investoren gesehen. Aber die haben sich zwar beworben, aber keine konkrete Planung abgeliefert. Und als Hauptkriterium galt der angebotene Kaufpreis, der 70 Prozent bei der Bewertung ausmachte. Die beiden privaten Investoren waren bereit, bis zum Doppelten des von der Gemeinde geforderten Quadratmeterpreis zu bezahlen trotz der gesetzlich geforderten Energieeinsparung und der von der Gemeinde geforderte Sozialauflage für 30% der Wohnungen.

Eine Anmerkung können wir uns nicht verkneifen;
Wäre die Gemeindevertretung 2017 dem GRÜNEN Antrag gefolgt, würden im Münkel noch mehr Mietwohnungen entstehen, weil durch einen Flächentausch auf dem Gelände „Neben der Goldkaute“ im Austausch  Gewerbegebiet entstanden wäre, und im Münkel Geschoßwohnungsbau.. 2017 schrieben wir:

„Ein 2017 eingebrachter Vorschlag der Grünen, die möglichen Mietwohnungen in das Gebiet „Im Münkel“ zu verlegen, und „Hinter der Goldkaute“ vor allem nicht störendes Gewerbe anzusiedeln, wurde von SPD, CDU und WIR abgelehnt. Das Argument war die daraus resultierende Verzögerung von 3 Monaten im Baugebiet Münkel. Schade, hätten wir so problemlos kleinere Gewerbebetriebe „Hinter der Goldkaute“ und ruhigen Geschosswohnungsbau „Im Münkel“ ansiedeln können – das wurde nichts.“

 Dass die Gemeindevertretung das „aus Zeitgründen“ ablehnte ist eher makaber. Das Gelände liegt seit mehr als 5 Jahren brach. Die Gemeinde muss mit den Anwohnern reden und ihre Bedenken ernstnehmen und vor allem respektieren. Dann wird es vielleicht doch noch was mit dem Geschosswohnungsbau Hinter der Goldkaute.

Und noch ein Wermutstropfen: 1996 gab es noch 67 Gemeindewohnungen, heute sind es nur noch 52. Davon sind aber 12 in der Egerländerstraße, die weitgehend „entmietet“ wurden. Bleiben 40.

Für die GRÜNEN: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam

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