Es rächt sich, dass jahrzehntelang zu wenig in die fortlaufende Sanierung der Grundschulen investiert wurde. Ganz besonders schlimm ist es in Gundernhausen, wo jahrzehntelang ein Provisorium auf das andere gesetzt wurde.
Es gibt nur einen einzigen Klassenraum, der für Inklusionskinder geeignet ist. Auch er steht in einem Jahre alten Container.
Das Titelbild zeigt den einzigen für Inklusion geeigneten Raum. Dieser Container ist Jahre alt, das daneben stehende Provisorium noch älter.
Unsere GRÜNE Position ist sehr eindeutig: die jetzige Schule sollte durch einen ökologischen, modernen und erweiterungsfähigen Neubau ersetzt werden, am besten am jetzigen Standort.
Der privaten Bürgerbeteiligung sei Dank: kluge Köpfe aus dem Ort haben ermittelt, nachgewiesen und sogar mit Bauplänen unterlegt: das geht ganz realistisch, schnell und sogar kostengünstig.
Der einzige der das rundweg ablehnt, ist der neue Kreisschuldezernent. Eiskalt spricht er den örtlichen Architekten, Ingenieuren und Fachplanern die Kompetenz ab. Ihre Vorschläge seien Unsinn, von Schulplanung hätten sie keine Ahnung. Das Gegenteil von wertschätzender Bürgerbeteiligung.
Und noch schlimmer: Um die gesetzliche Schulpflicht umzusetzen, müssten die Eltern halt Schulbusse in entferntere Schulen in Kauf nehmen. Das hat er auf der Bürgerversammlung in Gundernhausen gesagt. Er nannte es „Bus-Hopping“. Eine Zuhörerin übersetzte es ins Deutsche: „Da werden die Kinder mit dem Bus durch die Gegend gekarrt“. Jetzt hat er diese Aussage im Darmstädter Echo wiederholt.
Die Kinder und ihre Eltern haben Provisorien wie Container und Behelfsbaracken lange ertragen. Und wäre bereit, das für begrenzte Zeit noch weiter zu tun, wenn endlich eine neue gute Lösung käme. Aber der Dezernent ist nicht mal bereit, mit den örtlichen Parteien zu reden und hat sein Veto dagegen eingelegt, dass sie sie bei einem Beratungstermin eingeladen wurden.
Entweder einen dauerhaften Neubau nach Vorgabe des Landkreises auf der ortsprägenden Wiese im Ortsmittelpunkt, oder „Bus-Hopping“. So viel Sturheit und Arroganz hätten wir einem von CDU und SPD frisch ins Amt gewählten Verwaltungsmann niemals zugetraut.
Diese Methode „Friss oder stirb“ wird auch von keinem der 6 Kandidierenden zur Bürgermeisterwahl akzeptiert. Jeder weiß, dass nur noch ganz wenige neue Kinder zur Schule angemeldet werden müssen, bis das Platzangebot in den jetzigen Provisorien nicht mehr ausreicht. Der Kipp-Punkt ist erreicht und wird ganz sicher 2023 überschritten.
Auch ökologisch ist die jetzige Schule schlicht katastrophal. Der Keller des Hauptgebäudes ist so nass, dass der Lagerraum für Holzschnitzel aufgegeben werden musste, und das Gebäude mit einer Notheizung mit Erdölfeuerung trocken geheizt wurde. Auch nach der dritten Sanierung: nicht sanierungsfähig. Energiepass aller Gebäude dunkelrot.
Die sehr geduldigen Eltern haben klar signalisiert, dass sie weitere Container vorübergehend akzeptieren würden, wenn tatsächlich ein Neubau angegangen würde.
Wir wissen, dass die Mittel für die längst überfälligen Sanierungen der Schulen im Landkreis knapp sind. Aber dass der stellvertretende Landrat erzwingen will, auf Gemeindegebiet einen halbherzigen Neubau zu erstellen, der den Ortscharakter dauerhaft umkrempeln würde, statt den jetzigen idealen Standort durch einen genauso teuren und erweiterungsfähigen Neubau zu ersetzen, können wir nur als Starrköpfigkeit und Kopf-durch-die Wand-Politik interpretieren.
Auf Kosten der Kinder. Und der politischen Kultur.
Für die Grünen: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam
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