Wohnungsbau findet statt. Aber sozialer? Fehlanzeige.

Im Landkreis Darmstadt Dieburg wird viel gebaut  Auch in der Gemeinde Roßdorf. Das Kreisamt für Bodenmanagement zählte dass hier im Jahr 2021 55 Wohnungen gebaut und weitere 64 Baugenehmigungen erteilt wurden.

Leider kann man da nicht sehen, auf welchem Preisniveau sich die Wohneinheiten bewegen, und ob es sich um Eigentumswohnungen oder Mietwohnungen oder gar sozial geförderte Mietwohnungen handelt.

Unsere letzte Anfrage zum Thema ergab, dass es in Roßdorf keine einzige nach dem Gesetz geförderte Sozialwohnung mehr gibt. Und neue Projekte dazu sind uns nicht bekannt.

Roßdorf hatte 2022 gerade noch 56 Gemeindewohnungen, 10 Jahre vorher waren es noch 64. Das ist ein kleiner werdender Tropfen auf den heißen Stein. Die Gemeinde Groß-Zimmern baut gerade neue Sozialwohnungen.

Zum Glück werden einige private Wohnungen vermietet, bei denen sich an der 8,50 € Kaltmieteregel des Landkreises orientiert wird Aber von Neubauten auf diesem Preisniveau ist nichts erkennbar.

Die Gemeinde brüstet sich lieber mit dem Zuwachs an Edelwohnungen für Führungskräfte

Das Titelbild ist leider nicht aus Roßdorf

Dass bezahlbare Wohnungen mit geringer Profitrate gebaut werden, kann eine Gemeinde nur in gemeindeeigenen Neubaugebieten erzwingen

Davon gibt es in Roßdorf zwei.

Das eine ist im „Münkel“ ein gemeindeeigenes Grundstück  mit insgesamt 10.476 qm das für Geschoßwohnungsbau vorgesehen ist und bei denen die Kaufverträge greifbar nahe sind.

Das zweite ist das still vor sich ruhende Gebiet „Hinter der Goldkaute“, das auch für Geschoßwohnungsbau vorgesehen ist.

Leider hat die Gemeindevertretung beim Münkelgebiet am 5.2.21 die Macht aus den Händen gegeben, indem sie dem Gemeindevorstand die alleinige Entscheidung über die Kaufverträge gegeben hat. Und noch mehr leider hat sie nur als Wunsch formuliert, dass 30% der MIETWOHNUNGEN sich an der 8,50 € Regel des Landkreises orientieren sollen.

Wie viel Mietwohnungen wirklich entstehen, steht im Beschluss aber nicht drin.

Investoren machen ihren Gewinn mit Eigentumswohnungen, nicht mit bezahlbarem Wohnraum. Wir Grüne haben uns enthalten, weil wir das kleine bisschen Mietpreisbindung nicht ablehnen wollten, den Gesamtvorschlag aber für falsch halten. Denn im Ernstfall bauen die Investoren möglicherweise gar keine Mietwohnungen und es gibt dann auch keine 30% mit bezahlbaren Mieten.

Wir werden dafür sorgen dass sehr transparent wird, wie die Gemeinde mit der Vermarktung ihrer drei Filetgrundstücke im „Münkel tatsächlich verfährt.

Und das zweite gemeindeeigene Grundstück „Hinter der Goldkaute“ gibt es ja auch noch. Die Planung wurde wohl aus wahltaktischen Grünen kurz vor der Kommunalwahl gestoppt, weil es durchaus berechtigte Einwände der Nachbarschaft gab.

Wir GRÜNE hätten dort lieber Gewerbe gesehen und im Austausch dafür mehr Wohnungsbau im „Münkel“. Aber unser Antrag wurde von SPD, CDU und WIR am 17.2.2017 gemeinsam abgelehnt. „Das kostet zu viel Zeit“, hörten wir 2017, also vor 5 Jahren. Das war sehr kurzfristig gedacht. Inzwischen sind im Münkel immer noch nicht alle Flächen vergeben, und das Baugebiet „Hinter der Goldkaute“ liegt im Dämmerschlaf. Verpasste Gelegenheiten.

Die GRÜNEN denken langfristig. Unser Vorschlag hätte deutlich mehr Geschoßwohnungsbau „Im Münkel“ ermöglicht. Baubeginn schon heute.

Und von gesetzlich gefördertem sozialem Wohnungsbau ist in Roßdorfs Politik schon lange nicht mehr die Rede. Denn da wären die Mieten noch unter 8,50 € und die Bindungsfristen sehr lang.

Die GRÜNEN streiten vehement dafür, dass nicht nur Lippenbekenntnisse für „bezahlbaren Wohnraum“ gemacht werden, sondern dies auch tatsächlich geschieht.

Für die GRÜNEN: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam

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