Was in Großstädten schon sehr weit verbreitet ist, ist in Roßdorf noch – nett gesagt – entwicklungsfähig.
Das Carsharing. Für Roßdorf gibt es hier eine ganz neue Chance:
Die hessischen Kommunen dürfen künftig Sondernutzungserlaubnisse für Carsharing-Parkplätze im öffentlichen Raum erlauben, wirklich in jeder Straße, auf öffentlichen Parkplätzen, am Rand jeder Straße. Dadurch werden die entsprechenden Automobile sichtbarer werden, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn ein Carsharing-Auto an sich ist natürlich ein Auto wie jedes andere auch aber die normalen Fahrzeuge sind eher Stehzeuge, weil das normale Fahrzeug eine knappe Stunde am Tag unterwegs ist und 23 Stunden steht.
Vielen ist es einfach zu weit, bis zur gut versteckten Tiefgarage gegenüber vom Rathaus zu laufen und dort ein Carsharing-Auto zu nutzen. Es geht darum, dass Menschen wirklich die Sicherheit haben, am Ende auch in der Nähe auf ein Fahrzeug zugreifen zu können, und sich dadurch vielleicht auch ermutigt fühlen, auf das eigene Fahrzeug zu verzichten, und trotzdem individuell mobil sein können, wenn sie es wollen. Das genau ist der Vorteil des Carsharings.
Mit mehr dezentralen Abstellplätzen, die die Gemeinde künftig dafür ausweisen darf, kann die Hemmschwelle sinken.
Damit können Nutzer:innen teilweise oder ganz auf das eigene Auto verzichten, sie sparen Kosten, Wartung und Stress mit dem TÜV, während sie weiterhin ohne Einschränkungen mobil sein können.
Ein Carsharing-Auto kann so bis zu acht private Pkw ersetzen – also eine scharfe Waffe im Kampf für die Verkehrswende.
Zum Titelbild: Carsharing-Autos könnten auch in Roßdorf dezentral genutzt werden.
Das entsprechende Landesgesetz erlaubt den Kommunen in Zukunft sogar, ökologische Gesichtspunkte bei der Frage zu berücksichtigen, wem eine solche Sondernutzungserlaubnis gewährt wird. Man kann also z.B. die Sondernutzungserlaubnisse von der Umweltfreundlichkeit der Fahrzeugflotte abhängig machen. Das entscheiden am Ende aber die Kommunen.
Die Klimakommune Roßdorf könnte da auch mutig sein.
Ein ganz neuer Aspekt bei der dringend nötigen Verkehrswende.
Bestes Verkehrsmittel für den Massentransport, also Berufsverkehr, Schülertransport, regelmäßige Fahrten ist immer noch der Öffentliche Personen Nahverkehr, mit großen Fahrzeugen, in die auch mal 100 Leute – sogar coronagerecht – passen.
Für den Massenverkehr auf den Hauptstrecken bieten Jobtickets, Seniorentickets, Schülertickets, Semestertickets heute schon eine preisgünstige Grundversorgung.
Leider deckt das nur die Hauptlinien ab. Querverbindungen gerade auf dem Land sind mehr als dürftig.
Auf gleicher ökologischer Ebene liegt das Fahrrad. Aber bei Dauerregen oder Glatteis ist das nicht immer jedermanns Sache. Und fahrradfreundlich ist Roßdorf noch lange nicht.
Deshalb verteufeln auch die Grünen das Auto nicht. Aber wir wünschen uns eine intelligentere Nutzung.
Der Automobilbesitz als solcher stellt keinen Wert dar. Die meisten Leute besitzen ein Auto, um sich mit diesem Auto fortbewegen zu können, und nicht, um es sich anzuschauen oder damit anzugeben. Ausnahmen bestätigen hoffentlich die Regel.
Trotz Klimakrise steigt die Zahl der Autos in Deutschland ungebrochen Jahr für Jahr. Vielleicht kann dieser kleine Baustein „Carsharing leicht gemacht“ eine Alternative bieten.
Für die Grünen: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam
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