Sehr erfreut lasen wir, dass auch die SPD in einem Vorschlag für die nächste Gemeindevertretungssitzung das Thema „Radwegverbindung nach Darmstadt“ aufgreift.
Beim zweiten Verkehrsforum im vergangenen Jahr fragte der in Roßdorf wohnende Vertreter des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) die anwesende Prominenz, wie der aus Darmstadt kommende geplante breit ausgebaute Radweg in Roßdorf ab dem Jugendhof Bessunger Forst weiter geführt werden soll. Hessen Mobil antwortete zur Verblüffung beinah aller Teilnehmer*innen sinngemäß „Na dann bauen wir den eben weiter“. Das veranlasste uns zur Frage bei der Gemeinde wie denn Baurecht hergestellt werden kann.
Die Antwort die wir am 13. November 2020 erhielten war ernüchternd. „Bislang ist es lediglich eine Idee, die im Rahmen des 2. Verkehrsgipfels diskutiert wurde“. Böse Zungen würden sagen: Heiße Luft.
Aber die Gemeinde zeigte in ihrer Antwort auch auf, wie Baurecht hergestellt werden kann:
Entweder über die Prioritätenliste des Landes oder durch eine Planungsvereinbarung mit Hessen Mobil im Rahmen der „Sanierungsoffensive+“ schrieb die Bürgermeisterin.
Genau diese Lösungsidee steht im SPD-Antrag, er übernimmt faktisch den Vorschlag der Verwaltung natürlich ohne Quellenangabe. Und läuft damit weit offene Türen ein. Natürlich auch bei uns.
Geh- und Radwegebau ist grundsätzlich die Aufgabe des Straßenbaulastträgers. Für Landesstraßen liegt diese Straßenbaulast beim Land Hessen. Im Rahmen der hessischen Sanierungsoffensive sollen bis 2022 insgesamt 60 Radwege an Landesstraßen mit einem finanziellen Volumen von 30 Millionen Euro neu gebaut werden. Der Ausbau von Radwegen an Landesstraßen soll im Rahmen eines neuen Sanierungsprogrammes über 2022 hinaus fortgesetzt werden.
Bis 2024 will das Land Hessen insgesamt 244 Millionen Euro in die Verbesserung des Fuß- und Radverkehrs in Hessen investieren – das ist ein neuer Rekord“, sagte Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir.
„Die Corona-Pandemie hat Hessens Wirtschaft hart getroffen. Umso wichtiger ist, dass wir als Land weiter in die Infrastruktur investieren und damit nicht nur den in den letzten Monaten noch einmal besonders stark wachsenden Radverkehr stärken, sondern auch die Wirtschaft stützen.“
Da kommt der Wunsch nach Ausbau des Radwegs in Roßdorf gerade zur richtigen Zeit.
Zwischen 2014 und 2019 wurde für den Bau von Radwegen an Landes- und Bundesstraßen sowie für die Förderung der Nahmobilität in Städten und Gemeinden Hessens insgesamt 111 Millionen Euro ausgegeben. „Das war schon eine größere Summe als in den Jahren zuvor. Das Land stockt jetzt aber noch einmal kräftig auf: Allein an Landesmitteln stehen in den kommenden Jahren 176,5 Millionen Euro Bau- und Fördermittel für Radschnellverbindungen, Radwege an Landesstraßen und Fördermittel für die Nahmobilität in den Kommunen zur Verfügung. Hinzukommen weitere 67,5 Millionen an Bundesmitteln für Radwege an Bundesstraßen, die vom Land Hessen verbaut werden sollen.“
Auch Hessen Mobil hat die Stellen für die Planung von Radwegen stark aufgestockt.
Prof. Gerd Riegelhuth, Präsident von Hessen Mobil, erläuterte „Zusätzlich zu den acht neuen Stellen werden wir seitens Hessen Mobil weitere zehn Stellen bereitstellen: Damit werden wir eine neue, 18-köpfige Task Force Radwege einrichten, um die Planung von Radwegen deutlich voran zu bringen.
Wir werden sehen, wie lange die Umsetzung des Roßdörfer Radwegs dauert. Hessen-Mobil erklärte vollmundig: „Kein Radweg in Hessen scheitert an Geld. Aber Geld alleine hilft nicht, denn die Planung eines neuen Radwegs kann unter Berücksichtigung des notwendigen Baurechts zwei bis sechs Jahre dauern“
Nachtrag: am 5. Februar 2021 hat die SPD ihren nicht mehr benötigten und von der Verwaltung „übernommenen“ Antrag zurückgezogen, weil Hessen Mobil inzwischen erklärt hat, diesen Radweg auf jeden Fall und in Eigenregie zu bauen. Besser gehts nicht. Der Radweg kommt, sogar als Konzept von Darmstadt nach Dieburg.
Für die GRÜNEN: Frieder Kaufmann
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