Ortsentwicklungsplanung: Parlamentsmehrheit will das nicht

Stefan Eichelhardt begründete den Grünen Antrag, mit Hilfe professioneller Städteplaner und Bürgerbeteiligung einen Ortsentwicklungsplan zu schaffen, der einen dringend benötigten Rahmen für die Ortsentwicklung geben könnte.

Um es vorweg zu nehmen: Nur die Grünen und WIR stimmten dafür, für CDU und SPD war „das zu groß“ (SPD Fraktionsvorsitzende Bichler).

Eichelhardt kritisierte, dass trotz weit vor Antragsschluss erfolgter frühzeitiger Information aller Beteiligter keinerlei Rückmeldung oder Rückfragen der anderen Fraktionen gekommen sind.

 „Ich bin verwundert, dass SPD und CDU verwundert sind“ kommentierte Stefan Eichelhardt die Redebeiträge von SPD und CDU-Vertretern, denn sie hatten den Antrag als Auftrag für eine neue Agenda Projekt verstanden. „Wir hatten gedacht, es geht um etwas völlig anderes“ war zu hören. Eine einfache aber nicht erfolgte Nachfrage hätte das klären können. Es gab sie nicht. Warum?

 Völlig falsche Interpretation von SPD und CDU konterte Frieder Kaufmann. Im ersten Satz des Antrags steht, dass wir „mittels Fachplanern und aktiver Bürgerbeteiligung“ einen Ortsentwicklungsplan haben wollen. Das kostet Geld, aber es ist gut angelegt. Das letzte Wort hat dann immer die Gemeindevertretung, sie schafft sich nicht selbst ab. Im Gegenteil, sie gibt den Planern und Investoren den Rahmen, der heute weitestgehend fehlt.

„Hier wird eine Chance verpasst. Wenn die Gemeindevertretung diesen Antrag ablehnt, spart sie sich selbst kaputt“ kommentierte Frieder Kaufmann sarkastisch.

Das Titelbild zeigt die  Leuschnerstraße 2019 am Ortseingang Ro0dorf. Unsere Zukunft?

Durch die starke Initiative von Dr. Andreas Haakh, der die Grünen im Gemeindevorstand vertritt, gibt es die Zusage des Fachbereichs Architektur, Institut für Stadtentwicklung der Technischen Universität Darmstadt, sich an dem Projekt einer Ortsentwicklungskonzepts zu beteiligen. „Die professionelle Beteiligung an einem Ortsentwicklungskonzept öffnet auch das Ticket für Fördergelder vom Bund“ war in einem Mail von Dr. Hekmati an Dr. Andreas Haakh zu lesen, das wir öffentlich im Parlament zitierten.

 „Die Roßdörfer Grünen gehen auf Kritik ein“ sagte Stefan Eichelhardt in seinem Schlusswort. „Anstelle des bei Fachplanern üblichen Planungshorizonts von 50 Jahren wären wir auch mit 20 bis 25 Jahren zufrieden Dass die Verbindlichkeit von Leitlinien schwächer ist als harte Bebauungspläne wissen wir auch. Aber geheim tagende Kommissionen reichen nicht aus für die Erarbeitung eines Leitlinienkonzepts. Hier braucht es städtebauliche öffentliche Fachplanung“.

 5 Grüne für den Grünen Antrag, 5 WIR auch, SPD und CDU dagegen. Schade.

Die zahlreihen anwesenden Vertreter der Bürgerinitiative „Roßdörfer wehrt euch“ haben bis zum Schluss sehr genau zugehört.

 

Hintergrundinfo von Dr.Ing Andreas Haakh:

Stadtplanung ist ein komplexes Handwerk und wird daher bei den Architekten als eigenes Fachgebiet angeboten. Diese Stadtplaner sind es, die mit Kompetenz und Erfahrung, nicht nur neue Städte auf der grünen Wiese planen können, sondern auch (über die Zeit) zersiedelten Orten wieder Struktur und mehr Lebensqualität einhauchen können. Dabei werden alle erforderlichen Bereiche menschlichen Zusammenlebens berücksichtigt. Wohnraum, Verkehr, Einzelhandel, Gewerbe, Infrastruktur (Wasser, Abwasser, Strom, Kommunikation), Kultur, Sport etc. etc. — kurz: eine Aufgabe für Profis.“

Und wie man leicht erkennen kann, wenn man durch Roßdorf läuft: absolut erforderlich! Brach liegende Geschäfte, Verlagerung von Handel an den Ortsrand, Unpassende Wohntürme sind einige sichtbaren Folgen dieser Entwicklung. Dies zu ändern verlangt Transparenz, öffentliche Diskussion und aktive Beteiligung der Bürger, die ihren Wohnort mitgestalten wollen.“

Für die Grünen: Frieder Kaufmann 15.4.2019

 

 

 

 

 

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