Es war einmal ein Park

Mit solchen Worten fangen oft Märchen an. Manche enden dann schlimm.

Als der Verkauf der Gärtnerei Kayser und Seibert nicht mehr abwendbar war, gab es viele Planungen für das Gelände, das jetzt wieder „Erlehe“ heißt. Den Zuschlag erhielten die Investoren, die mit dem Architektenbüro „Vogel-Plan“ luftige, hochfliegende und wolkige Versprechungen machten. Das klang alles wunderbar. Denn Wohnen im Park, Erhalt und Pflege der alten Bäume, keine großen Klötze aber trotzdem Mehrfamilienhäuser und zentrale Energieversorgung, das klang gut.

Aber richtig geglaubt hat das keiner. Zumindest nicht die Grünen.

Das Luftbild zeigt die Baumschule Kayser und Seibert, als sie noch mitten im Park ein aktiver Staudengärtnerbetrieb war, der als einer der besten in Süddeutschland galt

Seit 2014 gibt es jetzt einen vom Parlament genehmigten Bebauungsplan, einen Landschaftsplan, einen städtebaulichen Vertrag, also alles wasserdicht?

Sehen Sie bei einem Spaziergang selbst was daraus geworden ist.

Wir Grüne haben dieser Art der Bebauung nie zugestimmt. Nur ein Beispiel:

Uns lässt keine Ruhe, dass es mehrere hundert Seiten dicke Akten gibt, in denen vertraglich Details ohne Ende festgehalten werden zum Beispiel welche Bäume zu schützen sind. Ein Großteil wurde inzwischen gefällt. Legal, illegal, oder mit behördlicher Genehmigung?

Dieser und weiteren Fragen gingen wir mit unserer ersten Anfrage zum Thema im letzten Jahr nach.

Sie wurde inzwischen beantwortet. Hier einige Ausschnitte der Antwort

Wir fragten nach Nachpflanzungen. Ein Baum mit 450 Zentimeter Umfang am Boden war durch eine Neuplanung „zu nah an ein neues Baufenster“ heran gewandert. Tolle Leistung des uralten Baums und zynische Absicht der Planer des Baufensters.

Er durfte ganz legal gefällt werden, weil er sicher durch die Baumaßnahme krank geworden wäre. Diese Gutachteraussage tut uns weh.

So einen Baum kann man nicht eins zu eins ersetzen.

Spezialisierte Baumschulen bieten aber Solitärbäume mit 100 Zentimeter Umfang (gemessen in einem Meter Höhe) an, die problemlos eingepflanzt werden könnten.

Das kostet dann aber 10.000€ pro Baum. Wird das geschehen, und wo, und wer bezahlt? Das fragen wir in einer zweiten Anfrage nach. Die gleiche Frage stellen wir zu den beiden großen Solitärbäumen im Eingangsbereich des Baugebiets, die ohne Absprache oder Genehmigung gefällt worden waren. Gibt es hier ein Strafverfahren?

Der Investor will im Jahr 2019 viele Bäume neu pflanzen. Das lasen wir in der Antwort auf unsere Anfrage. Genau 108 sollen es sein, mit einem Umfang von bis zu 35 cm. Gepflanzt wurden aber die ersten   Bäume mit 25 cm Umfang Was heißt also „bis zu 35cm“? „Eins bis 35“?

Dieser und weiteren Fragen gehen wir aktuell mit unserer zweiten Anfrage zum Thema nach. Sie werden bei der Sitzung der Gemeindevertretung am Freitag 12.4.2019 in Gundernhausen öffentlich beantwortet.

„Verträge müssen eingehalten werden“, das gilt schon seit der Römerzeit. Wir Grüne akzeptieren nicht, wenn offensichtlich der Sinn von Verträgen außer Kraft gesetzt wird. Erhalt und Pflege des alten Baumbestands, so stand es in der Werbebroschüre der Vierten Animus und das steht auch im städtebaulichen Vertrag mit der Gemeinde Roßdorf.

Für die Grünen: Frieder Kaufmann, 18.3.19

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