OHI verantwortlich für Bachverschmutzung

„Für einen sauberen Bach ist viel zu tun“
Erkenntnisse aus der Begehung des Erbsenbachs

Solange am Roßberg Basalt abgebaut wird, solange sammelt sich das Regenwasser an der tiefsten Stelle im Steinbruch. Solange es also den Steinbruch schon gibt, solange wird das Regenwasser aus der Grube herausgepumpt und findet seinen Weg in Gräben und Bächlein. Und weil im Steinbruch durch die OHI nur natürliche Mineralien abgebaut werden, ist das für Pflanzen und Tiere nicht giftig, selbst wenn das Pumpwasser milchig-grau und trübe ist.

Diese Tatsachen sind unbestritten und dies ist der Grund, weshalb die OHI die Ohren auf Durchzug stellt, wenn sich die Grünen über einen milchig-grauen Erbsenbach aufregen. Seit Jahren geht das so. Die Grünen stellen Anfragen und schicken Fotos vom grauen Bach an die Gemeinde. Die OHI sieht kein Problem. Was ist nun unser Streitpunkt? Der Bach ist nicht nur regelmäßig grau, sondern die feinen Sedimente des Granits und andere Mineralien setzten sich über Kilometer im Bach ab. Wer diesen Sedimentschlamm besonders gut betrachten möchte, sollte zwischen Roßdorf und Gundernhausen einmal an der nagelneuen Renaturierungsmaßname der Gemeinde anhalten. Nur wenige Wochen alt, setzt sich der Schlamm an den langsam umflossenen Bachwindungen dick ab. Gerade letzte Woche während der starken Regenfälle ( 4.2.08 und 5.2.08) konnte man die trüben Verunreinigungen entlang des gesamten Bachlaufes – auch im frisch renaturierten Gebiet – beobachten. Es mag Pflanzen geben, die auch im Schlamm der OHI gut gedeihen und möglicherweise auch Wattwürmer, denen der Schlamm gefällt. Ein natürliches Gewässer sieht aber anders aus, jedenfalls sind Farbe und Besiedlung des von der Weißmühle kommenden Seitenarms auffällig anders.

Wir hatten bereits über die Inhalte eines Bach-Gutachtens berichtet, welches die OHI erstellen ließ. Was liest die OHI daraus? Der Bach ist unterhalb genauso gut oder schlecht wie oberhalb der Einleitungen, d.h. kein Handlungsbedarf. Was lesen wir Grünen das? Das Problem ist schlimmer, als befürchtet. Wir haben also nicht nur eine Verschlammung, sondern bereits im Oberlauf eine schlechte Gewässerqualität. Laut Aussage des Gutachtens stammt diese aus der Landwirtschaft. Aber darf dies der Grund dafür sein, den Bach weiterhin zu verschlammen? Während unserer Bachbegehung haben wir uns nochmals den Absetzteich der OHI angeschaut, der für jedermann zugänglich am Fuße des Roßbergs liegt. Der Teich ist klein und dort steht das Wasser milchig-trüb ohne jede Sichttiefe. Von einer Klärung des Wassers, die in diesem Teich erfolgen soll, ist nichts zu erkennen, selbst wenn kein Wasser eingeleitet wird. Warum kein zweiter oder dritter Absetzteich, warum keine beruhigten Bachzonen wie im Renaturierungsbereich der Gemeinde? Der Grund: Die OHI verschließt sich dem Problem.

Wir sind anschließend den Bachlauf aufwärts gegangen. Dabei haben wir viele Rohre entdeckt, von denen jedes einzelne ein Teil des Problems sein könnte. Es gibt gelbe Drainagerohre unter Ackerflächen, die im Bach enden. Wir sahen große Richtung Bach geneigte Ackerflächen, die ohne Schutzstreifen direkt am Bachbett enden. Wir fanden große Bauschuttablagerungen zur Aufschüttung einer Bachwiese. Wir fanden im Bereich der Aussiedlerhöfe viele Rohren, aus denen Wasser in den Bach läuft. Es gibt Absetzgruben, durch welche die Abwässer der Aussiedlerhöfe in den Bach fließen. Wir müssen als positiv denkende Menschen davon ausgehen, dass alle diese Einleitungen in den Bach gesetzlich erlaubt sind und kontrolliert werden. Wenn aber im Gutachten eine schlechte Gewässerqualität festgestellt wird, dann reichen offenbar die vorhandenen Schutzbestimmungen nicht aus. Alle Zuflüsse des Ebsenbachs liegen in Roßdorfs Gemarkung, d.h. der Bach kommt nicht verunreinigt bei uns an, sondern er wird hier bei uns nicht ausreichend geschützt!

Das Ergebnis unserer Bachbegehung? Es gibt mehrere Themen, die behandelt werden müssen:

  1. Wir müssen die Bachrenaturierung der Gemeinde weiter vorantreiben, damit der Ebsenbach im Unterlauf Stück für Stück aus seinem befestigten Graben befreit wird.
  2. Es muss die OHI veranlasst werden, Maßnahmen zum Schutz des Baches zu realisieren, damit der Schlamm bei der OHI bleibt und nicht die Renaturierungsmaßnahmen der Gemeinde ad absurdum führt.
  3. Die Ursachen für die schlechte Bachwasserqualität müssen mit Untersuchungen qualifiziert und quantifiziert werden.
  4. Aus den Ergebnissen der Bachuntersuchungen müssen umgehend Maßnahmen abgeleitet werden, die den Erbsenbach wieder in ein natürliches gesundes Gewässer verwandeln.

Roßdorf hat eine sehr schöne Landschaft. Wir haben leider keine großen Flüsse und Seen, sondern nur kleine versteckte Bächlein, welche im Sommer kaum Wasser führen. Aber gerade deshalb sind diese kleinen Bäche aus ökologischer Sicht besonders wertvoll. Alle Roßdörfer Einwohner wünschen sich vermutlich, dass in unseren Bächen sauberes Wasser fließt und darin viele Tiere und Pflanzen leben. Dafür müssen wir aber mehr tun als bisher.

Die Grünen in Roßdorf und Gundernhausen werden am Thema bleiben.

Robert Ahrnt, Die Grünen Roßdorf + Gundernhausen

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