Fachbüro für Verkehsfragen untersucht Vorschläge aus Agendaprozess

Agendaprozess „Verkehr“ erreicht das Gemeindeparlament

Bei der letzten Parlamentssitzung im Dezember 2006 beschloss die Gemeindevertretung mit den Stimmen von SPD und Grünen ein Maßnahmenpaket zum Verkehrskonzept. Damit wurde eine Prioritätenliste des aus dem Agendaprozess hervorgegangenen Verkehrsforums zur Richtschnur der Verkehrspolitik in unserer Gemeinde.

An erster Stelle steht der Wunsch, ein zusammenhängendes Radverkehrsnetz auszubauen. Damit ist die Verdichtung des bestehenden Netzes gemeint, sowie die Schließung von Lücken und die Mängelbeseitigung bei Radwegebreiten und dem Zustand der Wege.

Zu diesem Punkt gab es –noch- keine konkreten Planungen oder haushaltswirksame Aufträge. Die Agendagruppe und das Verkehrsforum haben aber sehr genau analysiert wo es klemmt. Wir hörten erfreut, dass im Rahmen des Neubaugebiets Gundernhausen Nordwest auch der Radweg in diesem Teilstück auf Straßenniveau angehoben werden soll, und man höre und staune, sogar beleuchtet wird! Auch hierzu hatten wir Grünen vor mehr als 8 Jahren Anträge gestellt, die damals aber kalt abgelehnt wurden.

An Platz 2 und 3 der Prioritätenliste steht der Auftrag für einer fußgängerfreundlichere Regelung beim ruhenden Verkehr sowie überdimensionierten Straßen und Einmündungen.

An dieser Frage haben sich die Kommunalpolitiker schon seit Jahren ohne Ergebnis aufgerieben. Was gab es nicht schon alles für Ideen für den Rückbau der Kreuzung Beunegasse / Jahnstrasse in Roßdorf oder der Einmündung Friedhofstraße/Robert-Kochstraße in Gundernhausen. Ein vor 10 Jahren von uns GRÜNEN zu diesen Themen gestellter Antrag schmorte jahrelang im Ausschuss bevor er sang- und klanglos unterging. Jetzt beschloss das Parlament, ein renommiertes Fachbüro mit der Detailplanung für diesen Aufgabenbereich zu beauftragen. Die 30.000 Euro die das kostet sind es uns allemal wert. Die Fachleute haben jetzt den Auftrag, Vorschläge für den Rückbau überdimensionaler Kreuzungen und Einmündungen zu machen, und Konzepte für die Neuordnung des ruhenden Verkehrs in ausgewählten Straßen zu erarbeiten. 

Als vierter Teil des Parlamentsbeschlusses wurde die Schaffung von sicheren Querungsmöglichkeiten für Fußgänger an Hauptverkehrsstraßen in regelmäßigen Abständen gefordert. Das ist ein klares Signal für die neue Grundausrichtung der Verkehrspolitik in Roßdorf: weg von der autogerechten Verkehrsgestaltung zum Vorrang für Fußgänger und Radfahrer. Zum Thema Fußgängerüberweg gab es in Gundernhausen schon mal eine Unterschriftensammlung von Schülern, die eine Ampel an der Ecke Nordhäuserstraße / Hauptstrasse forderten. Das ist am heftigen Widerstand des Straßenverkehrsamts gescheitert. Wir hoffen, dass der Beschluss vom Dezember dem Wunsch der Fußgänger sicher über die Straße zu kommen mehr Gewicht gibt und am Schluss sichere Querungsmöglichkeiten in regelmäßigen Abständen geschaffen werden.

Letzter Punkt des Parlamentsbeschlusses war der Auftrag, die Ortseingänge gestalterisch aufzuwerten und Einmündungen zu optimieren.

Platz drei der Prioritätenliste des Verkehrsforums war übrigens die Einführung von Tempo 30. Wir haben die – immer abgelehnten- Anträge von uns Grünen zu diesem Thema nicht gezählt. Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass Tempo 30 in Roßdorf und Gundernhausen inzwischen flächendeckend eingeführt ist.

Ob hier tatsächlich eine Wende in der Verkehrspolitik eingeläutet wurde, wird sich zeigen, wenn Beschlüsse gefasst werden müssen, die Geld kosten, oder den Nerv manches Autofahrers treffen. Die Richtung stimmt aber. Und dass tatsächlich –gegen die Stimmen der CDU und bei Enthaltung der FDP- endlich ausgewiesene Verkehrsspezialisten beauftragt werden, Vorschläge zu machen, ist ein richtiger und guter Schritt.

Frieder Kaufmann

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