Flächennutzungsplan inakzeptabel

Bericht von der letzten Sitzung

 

Neben dem zentralen Thema Flughafenausbau waren noch weitere Themen auf der Tagesordnung der vergangenen Sitzung der Gemeindevertretung. Da war der Satzungsbeschluss zur Änderung des Bebauungsplans „Bahnhofstraße“ in Gundernhausen. Dort werden einige neue Baugrundstücke ausgewiesen und die Grünen haben diesem Vorhaben zugestimmt. Ebenfalls eine Änderung eines bestehenden Bebauungsplanes war die Neubebauung im Baugebiet „Hühnerbusch“ für das unbebaute Grundstück neben dem Netto-Markt. Dort sollte ursprünglich der Kindergarten auf dem Hühnerbusch entstehen, welcher dann in den Ortskern verlagert wurde und mittlerweile mangels Kindern ganz gestrichen wurde. Die Gemeinde möchte das Grundstück nun an die Haftpflichtkasse verkaufen, die dort einen dritten Bauabschnitt für das Verwaltungsgebäude verwirklichen möchte. Als Gemeindevertreter kann man sich nur freuen, wenn ein ortsansässiges Unternehmen expandiert und in Roßdorf investieren möchte, selbst wenn die Stellung des neuen Bürogebäudes städtebaulich unschön (weil quer zur Darmstädter Straße) wird. Die Bebauungsplanänderung sieht statt Kindergarten eine dreigeschossige Bebauung mit viertem Staffelgeschoss vor, um den neuen Bürobau zu ermöglichen. Des einen Freud – des anderen Leid. Die Nachbarn im Wohngebiet waren alles andere als begeistert, zu Recht, wie wir Grünen meinen. Die Anwohner haben erst kürzlich dort Grundstücke erworben und gebaut und haben bei der Entscheidung auf den vorhandenen Bebauungsplan vertraut. Es ist jedoch ein großer Unterschied, ob man statt auf einen zweigeschossigen Kindergarten plötzlich auf einen viergeschossigen Bürobau schaut. Die Argumentation der Grünen: Der Büro-Neubau sollte Rücksicht nehmen auf die vorhandene Wohnbebauung. Bei diesem Punkt kam es schon in der Sitzung des Bauausschusses zu einer Annäherung der unterschiedlichen Positionen und in der Gemeindevertretung wurde beschlossen, für die kommende Offenlage eine Höhenbegrenzung für den Neubau festzusetzen. Wir sind daher guter Dinge, dass ein akzeptabler Kompromiss zustande kommen kann.

Völlig unakzeptabel war für die Grünen jedoch der Entwurf des neuen Flächennutzungsplans. Der Schwung der neuen Bürgermeisterin Frau Sprößler hat zwar an anderer Stelle schon zu frischem Wind in der Gemeinde geführt, aber im Bereich der Bauplanung wurden uns erneut die Fehlentscheidungen der vergangenen Jahre auf den Tisch gelegt. Zunächst zur Sache: Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Roßdorf gilt für das gesamte Gemeindegebiet und bestimmt, welche Flächen in der Zukunft für welchen Zweck bestimmt werden. Der Flächennutzungsplan ist die so genannte „vorbereitende Bauleitplanung“, denn nach dessen Vorgabe werden anschließend für einzelne Bereiche die Bebauungspläne aufgestellt, die das Bauen erst ermöglichen. Der Flächennutzungsplan ist das „Gesamtkonzept“ für die Entwicklung der Gemeinde und der aktuelle Entwurf dieses Gesamtkonzepts wurde nun zur Bürgerbeteiligung (Offenlage genannt) beschlossen. Die Grünen haben den Entwurf aus folgenden Gründen abgelehnt: 1.Grund: Der Kinderspielplatz in der südlichen Ringstraße am Riedsbach entfällt. Erinnern Sie sich an die heftige politische Diskussion und die Bürgerproteste vor drei Jahren? Anscheinend spurlos an der Gemeinde vorbeigegangen. 2. Grund: Die Kleingärten in der Schulgasse sollen zu Wohngebiet werden. Falscher Standort aus Sicht der Grünen, weil das Schwimmbad mit seinem großem Sportgelände zu Lärmkonflikten führen wird und die Gärten nach dem Landschaftsplan erhaltenswert sind. 3. Grund: Die Krugsmühle Richtung Gundernhausen soll ein Mischgebiet werden. Eine Fehlentwicklung, wie wir meinen, denn wir sollten nicht neue Mini-Baugebiete im Außenbereich aufmachen. 4. Grund: Ein neues Mischgebiet unmittelbar am Alterheim der AWO. Die Grünen warnen vor dem Nutzungskonflikt, der nicht alleine durch Einhaltung der Lärmgrenzwerte aus der Welt geschaffen wird. Womit soll das Altersheim künftig werben, wenn nicht mit der ruhigen Nachbarschaft? 5.Grund: Zu große Vorratsflächen für künftiges Sportgelände zwischen neuer Turnhalle und Autobahn (B28). Von uns Grünen wurde diese Fläche intern „Olympia-Planung“ genannt, weil der Vorschlag erstmals in der politischen Diskussion auftauchte, als seinerzeit für die Olympiade im Rhein-Main-Gebiet geworben wurde. 6. Grund: Ein neues Gewerbegebiet Richtung Groß-Zimmern. Wir brauchen so schnell keine zusätzlichen Gewerbegebiete, meinen wir Grünen, wir wären froh, wenn sich das neue Gewerbegebiet in Roßdorf innerhalb der nächsten 10 Jahre füllt. 7. Grund: Die Bebauung des Gärtnereigeländes am Ortsausgang Richtung Ober-Ramstadt mit neuer Wohnbebauung. Schon alleine dieses Vorhaben ist für uns Grund genug, den Entwurf des neuen Flächennutzungsplanes abzulehnen. Wie stehen Sie zu diesen 7 Punkten? Haben Sie eine Meinung? Dann sollten Sie diese der Gemeinde mitteilen, denn genau aus diesem Grund wurde die Offenlage des neuen Flächennutzungsplans beschlossen.

 

Robert Ahrnt – Die Grünen Roßdorf / Gundernhausen

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