Gentechnik (30.04.2000)
Drei Themen standen für die Grünen im Mittelpunkt der Sitzung der Gemeindevertretung in der vorigen Woche. Da war zunächst die Änderung des Bebauungsplanes Goldkaute – dieser Tagesordnungspunkt wurde jedoch wenige Tage vor der Sitzung durch den Gemeindevorstand zurückgezogen. Wir Grünen gehen davon aus, dass bei einer Wiedervorlage dieses Themas auf der nächsten Sitzung mehr Hintergrund-Informationen für die GemeindevertreterInnen zur Verfügung stehen werden.
Sehr interessant war für uns die Debatte um den grünen Antrag zur Gentechnik – wir hatten beantragt, dass die Gemeinde ihre eigenen Ackerflächen nur dann verpachtet, wenn der Pächter erklärt, dass keine genmanipulierten Saaten oder Pflanzen verwendet werden. Hochinteressant war bereits im Vorfeld der Sitzung die Informationsveranstaltung des Ausschusses für Bauleitplanung und Umwelt, zu welcher zwei Fachleute im Bereich Gentechnologie eingeladen wurden. An dieser Stelle sei nochmals dem Ausschussvorsitzenden, Herrn Mainusch (SPD), gedankt, denn die Ausführungen der beiden Spezialisten für dieses Thema war für uns alle von großem Wert und haben die Debatte sehr versachlicht. Für die Anwendung gentechnisch veränderter Pflanzen sprach Herr Prof.Dr. Gassen von der Technischen Universität Darmstadt. Die Gegenrede führte Frau Dr. Rhein, eine Vertreterin aus dem Arbeitskreis Gentechnologie des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND). Es bestand in weiten Teilen sogar eine fachliche Übereinstimmung zwischen den beiden unterschiedlichen Referenten, z.B. dass die genauen Auswirkungen von gentechnisch veränderten Organismen auf den Boden höchst kompliziert und bislang kaum untersucht ist sind. In der politischen und ethischen Bewertung waren die Positionen jedoch gegensätzlich. CDU-Mitglied Gassen sah in erster Linie die Vorteile, wenn der Mensch sich seine Pflanzen so konstruieren kann, wie er sie braucht. BUND-Mitglied Rhein warnte dagegen vor unbekannten Risiken und machte einige kritische Anmerkungen zu den angeblichen Vorteilen der Genpflanzen.
Während die Anhörung der Experten in erster Linie Fachwissen vermittelte, war die Debatte im Parlament von politischen Argumenten geprägt. Die vorgetragenen Argumente für und gegen unseren Antrag werden wir demnächst an dieser Stelle genauer vorstellen. Der Antrag wurde leider von der Mehrheit aus CDU und SPD abgelehnt. Wir hatten zwar gehofft, zumindest aus den Reihen der SPD Unterstützung zu erhalten, aber Enttäuschung kam bei uns Grünen trotzdem nicht auf. Für uns war dies ein Versuch, das Zukunftsthema Gentechnologie auch kommunal zu diskutieren, und schon die Informationsveranstaltung mit den Fachleuten war für uns ein erfreulicher Schritt in die richtige Richtung.
Um so mehr Übereinstimmung gab es danach zu unserem Verkehrsantrag. Ein Halteverbot in der Schulgasse gegenüber der Alten Turnhalle und eine weiße Zichzacklinie direkt vor dem Eingang zur Turnhalle war unser grüner Wunsch. Die Stelle ist eng, mit nur einseitigem Bürgersteig, fast immer von beiden Seiten zugeparkt und damit gerade für Kinder unübersichtlich. Mit der Mehrheit der Stimmen wurde unser Prüfauftrag an den Bürgermeister weitergereicht. Wir sind sicher, dass Herr Bürgermeister Pfeiffer demnächst eine vernünftige Freihaltezone vor der Turnhalle anordnet.
Die Grünen Roßdorf / Gundernhausen Robert Ahrnt
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