Die Antwort hörte man bei der öffentlichen Veranstaltung des streng überparteilichen „Nachhaltigkeitsvereins“ am 14.3.24 in Roßdorf. Wir GRÜNE waren natürlich auch unter den zahlreichen Teilnehmenden. Und was das mit der „Biokaiser*in“ zu tun hat, erfuhren wir auch.
Am Donnerstag, den 14.3. 2024 fand ein sehr interessanter Vortrag im Elisabeth-Haus in Roßdorf statt. Der Verein Nachhaltig-zusammen-leben.jetzt hatte Volker Schmidt-Sköries von BioKaiser eingeladen, seine „Ganzheitliche Unternehmensführung mit Herz“ zu präsentieren. Im letzten RAZ wurde bereits darüber berichtet. Weil das Thema so wichtig ist, wollen wir auch noch einmal ein paar der Aspekte dieses Abends beleuchten.
Mit ca. 350 Mitarbeitenden ist BioKaiser zwar größer als die meisten Unternehmen in Roßdorf, jedoch vergleichbar mit der hiesigen Haftpflichtkasse. Die Einstellung, die Herr Schmidt-Sköries an diesem Abend mit uns teilte, kann aber für jedes Unternehmen interessant sein, wenn man sich darauf einlässt.
Hier mal zwei Impulse bzw. Gedanken, über die er gesprochen hat:
– Was ist ein Unternehmen? Ein lebendiger Organismus oder ein zweckgebundenes System?
– Was sind Mitarbeiter? Funktionserfüller oder Seelenwesen? Oder auch anders gefragt: Was ist Arbeitszeit? Produktive Funktionszeit oder die Lebenszeit von Menschen?
Das klingt vielleicht etwas „esoterisch“ aber wird konkreter mit folgender Anekdote, über welche doch viele schmunzeln mussten: Seine jüngeren Mitarbeiter:innen kamen auf ihn zu, weil sie eine Filiale selbst gestalten wollten. Er hat ihnen freie Hand gelassen und herauskam die BioKaiser*in. Diese erste Filiale der neuen Generation öffnete vor knapp 2 Jahren und hat sich etabliert. Aber, sie hat „mir den ersten Shitstorm meines Lebens beschert“, so Herr Schmidt-Sköries. Was an dem Abend für Erheiterung sorgte, ist eigentlich sehr traurig. Die Qualität der Ware oder vielleicht auch praktische Beweggründe, aber doch nicht das Gendern eines Ladentitels sollte unsere Entscheidung für die Wahl einer Bäckerei ausmachen. Leider ist die BioKaiser*in in Wiesbaden und damit nicht gerade um die Ecke, aber ein Besuch lohnt sich bestimmt! (Auf der Homepage lese ich, dass dort die vegane Vielfalt gestärkt wurde, super! Hoffentlich gab das nicht den nächsten Shitstorm!)
Ein anderes Thema, welches ihm sehr wichtig ist, ist die Verantwortlichkeit und Fairness gegenüber den anderen (Landwirten, Kunden, Planeten):
„Ein Unternehmen ist nicht nur seinen eigenen Zielen, sondern auch dem Gemeinwohl verpflichtet“. So zahlt er den Landwirten faire Preise. Seit Gründung wird auf Bio-Qualität geachtet. Und wenn ein Teil der Dinkelernte mies ist, wird so lange experimentiert, bis das schlechtere Mehl doch auf irgendeine Art verwendet werden kann (und sei es für Streusel), ohne den Preis dafür zu mindern. „Im achtsamen Umgang mit Natur und Mensch wollen wir richtig gutes Brot backen“ ist ihr Motto seit über 40 Jahren.
Seine neueste Idee sind Bürgertalks. In den verschiedenen Filialen wird es Veranstaltungen zu vielen verschiedenen Themen geben. Damit will Herr Schmidt-Sköries einen weiteren kleinen Beitrag leisten, etwas in den Menschen zu bewegen.
Für „Schmecken Sie den Unterschied“ würde er auch nochmal nach Roßdorf kommen. Bei dieser Veranstaltung sollen verschiedene Brotsorten verköstigt werden und es wird spannende Informationen zu den verschiedenen Teigen bzw. Herstellungsarten geben. Ich würde mich sehr freuen und weiß, dass ich damit nicht die einzige bin.
Für die Grünen
Katrin Rose mit dem Redaktionsteam
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