OHI- „Die Ramm“ – der Rammbock?

Am Freitag 24.3.2017 wurde am Alten Bahnhof das Industriedenkmal „Wendestelle der Seilbahn der OHI“ eingeweiht. Dass die „OHI“ sich an den Kosten beteiligt hat ist gut. Viele Sponsoren waren außerdem beteiligt. Wer da war, konnte hoch interessante Beiträge der Redner zur Industriegeschichte des Bauerndorfs Roßdorf hören. Die OHI oder „ Die Ramm“ beschäftigte bis zu 400 Menschen aus der Umgebung, die meistens aus der Landwirtschaft stammten. Die OHI hat später viel zur Integration von Einwanderern aus Italien beigetragen. Wir Grüne schätzen die Industriegeschichte, die der größte Arbeitgeber Roßdorfs für knapp ein Jahrhundert schrieb.

Noch interessanter war was im Publikum erzählt wurde. Man hörte die Geschichten von inzwischen 78 Jahre alten „Lausbuben“ die selbstverständlich mit den Loren der Seilbahn hoch über den Steinbruch und die Straßen zur Wendestelle fuhren, die jetzt als Denkmal wieder aufgebaut wurde. Was interessiert die „Lausbuben“ die Absturzgefahr über einem Kraterloch. Sie haben es überlebt, erzählten sie schmunzelnd.

 Unsere Erfahrungen mit dem Management der OHI sind aber eher hemdsärmelig.

1996: Durch Zufall kam heraus, dass bei der Übergabe des OHI-Geländes an die Gemeinde zwei große Teerfässer mit krebserregendem Inhalt fein säuberlich mit Erde zugedeckt worden waren. Sie gehörten der Betreiberfirma STRABAG. Diese Altlast deckten die Grünen auf, dokumentierten den „Umweltkrimi“ und erreichten trotz heftiger Anfeindungen im Parlament (Panikmache war noch das mildeste Wort) erfolgreich, dass die Gemeinde ihrer gesellschaftlichen Verantwortung als neuer Eigentümer gerecht wurde. Die ersten Erwerber wurden für den Vermögensschaden entschädigt, denn das Gelände war jahrelang unbebaubar. Nach langen juristischen Auseinandersetzungen wurde 2008 das Gelände nach oben so versiegelt, dass eine Bebauung möglich wurde. „Das ist gut, aber da bleibt ein dickes Teerfass im Boden“ zitierte das Darmstädter Echo die Grünen.

 1995: Die OHI wollte im Steinbruch eine „mobile Brech- und Klassieranlage für Straßenaufbruchmaterial“ betreiben, zu der auch Zwischenlager gehören sollten. Diesem unkontrollierbaren Entsorgungssystem stimmte die Gemeinde nicht zu. Auch das Öko-Institut wurde zur Beratung hinzu gezogen.

Das Faustpfand der Gemeinde: Sie besitzt ein Grundstück mitten im Krater. Die Grünen haben durchgesetzt, dass dies faktisch unverkäuflich ist.

2002 beschloss die Gemeindevertretung, dass ein Verkauf nur mit Zustimmung des Parlaments möglich ist.

Ab 2006 beobachteten die Grünen, dass der Erbsenbach immer wieder weiß gefärbt war, mit Staub, der sich wie Zement im Bachbett fest grub und das Bodenleben erstickte. Die OHI wusste erst von nix, und musste nach Monaten zugeben, dass sie Fehler beim Abpumpen des Abwassers aus dem Steinbruchbetrieb machte. Naturschützer und die Grünen hatten die immer wieder auftretenden Trübungen angeprangert. Es dauerte Jahre, bis diese Belastung des Erbsenbachs endete.

 2016 wurde die Verfüllung des Steinbruchs mit unbelastetem Steinbruchabraum aus dem Groß-Bieberauer Betrieb der OHI genehmigt. Diese Füllung des Steinbruchs beobachten wir akribisch. Die auch aufgrund unserer Vorschläge verbrieften Regeln sind ökologisch einwandfrei. Wir haben erreicht, dass die Gemeinde die Umsetzung genau überprüfen kann.

 Damit ist das Buch zu. Aber mit 50 Jahren Restlaufzeit, ob da nicht doch noch was passiert.

Das Markenzeichen der Grünen ist, dass sie langfristig denken, oder einfacher gesagt: die Welt aus dem Blickwinkel der Kinder betrachten.

Für die Grünen: Frieder Kaufmann

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