Wohnungsbau der Gemeinde Roßdorf

Die Grünen hatten angefragt, wie es um die der Gemeinde gehörenden und von ihr belegbaren Wohnungen steht. Die Antwort gab es am 18.9.20 bei der Sitzung der Gemeindevertretung.

 Dazu gibt es drei schlechte und eine halb-gute Nachricht.

 Die erste schlechte:

Die von den Grünen angeforderte „Gebäudematrix“ listet gerade noch 43 vermietete Gemeindewohnungen auf. Weitere 7 Wohnungen stehen leer, weil sie in diesem Zustand nicht mehr vermietbar sind. Gut ist dass es noch drei Notwohnungen gibt, um Obdachlosigkeit kurzfristig zu vermeiden. Aber das Ergebnis zeigt, dass der Gemeindewohnungsbestand rasant abnimmt. Es gab mal 67 Gemeindewohnungen, 2010 waren es noch 54 und jetzt 43 plus drei Notwohnungen.

 Die zweite schlechte:

Unsere Nachfrage „Wann hat die Gemeinde letztmals ein Mietshaus errichtet“, bestätigte unsere Vermutung, dass dies das Haus im Ulmenweg in Gundernhausen ist, das Ende der 80-Jahren erbaut wurde und inzwischen dem Bauverein gehört. Seit mehr als zwei Jahrzehnten gibt es keine gemeindliche Bautätigkeit für Mietwohnungsbau mehr.

 Die dritte schlechte:

Es gibt tatsächlich keine einzige Wohnung mehr in Roßdorf, die unter die Schutzregeln des echten sozialen Wohnungsbaus fällt. Die Gemeindewohnungen liegen bei der Miethöhe zwar oft deutlich unter der „ortsüblichen“ Miete, das gilt aber nicht für die Wohnungen, die der Gemeinde nicht gehören für die sie aber ein Belegungsrecht hat.

 Und das leitet zur einzig halb- guten Nachricht in diesem Zusammenhang über:

Die Gemeinde hat ein echtes Belegungsrecht für 39 Wohnungen, die allesamt in einem guten Zustand seien, und für bis zu 99 Jahre belegbar sind. Dazu kommen 23, die aber wegen der Miethöhe nicht von der Gemeinde belegbar seien.

Alle Daten stehen aufgrund der Grünen Anfrage allen Gemeindevertretern detailliert zur Verfügung. Danke an die Verwaltung für die Transparenz.

Ganz sachlich stellen wir fest: Beim Mietwohnungsbau herrscht nicht nur Stillstand, sondern Rückschritt.

Die Gemeinde hat sich voll auf die Privatinitiativen und auf die Investoren verlassen.

Attraktives Wohnen für Führungskräfte aus Darmstadt war ihr wichtig.

Hier ist die Gemeinde ganz stolz auf die Auszeichnung, die sie dafür gewonnen hat. Mietwohnungsbau ist für diese Investoren aber kein Thema. Und wenn, dann im gehobenen Niveau.

Dass Führungskräfte hier wohnen freut uns. Sie spielen seit Jahren eine wichtige Rolle bei den zwischenmenschlichen Beziehungen in der Gemeinde.

Aber das reicht nicht.

Das Beitragsbild zu diesem Artikel zeigt eine schon etwas ältere Grafik des Grünen-Mitglieds Thomas Otto. Sie ist einfach umwerfend gut und positiv. Sie  zeigt natürlich keine Wohnhäuser, aber alles was wir an Roßdorf und Gundernhausen besonders mögen.

 Für uns sind die vielen Menschen genauso wichtig, die eine soziale Verantwortung haben, egal in was für einer Position sie gerade leben.

„Roßdorf, mein Dorf“ ist der Titel des Buches von Heinz Friedrich das schon vor Jahrzehnten erschien. Diese Menschen prägen schon immer unsere Gemeinde, und brauchen ein bezahlbares Dach über dem Kopf. Am besten im staatlich geförderten echten sozialen Wohnungsbau.

An diesem Missverhältnis wollen die Grünen etwas ändern.

Für die Grünen: Frieder Kaufmann

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