Ökologie und Ökonomie im Roßdörfer Wald – Rundgang mit Förster Menzel

Das Titelbild zeigt Förster Menzel (grüne Jacke).,Forstamtsleiter Vocilka (mit Hund) sowie unsere Fraktionsmitglieder Frieder Kaufmann, Kerstin Kaufmann, Ulla Bernhard, Daniela Dalpke und Ina Renz (von links, mit weiteren Besuchern dazwischen) die den Ausführungen zu den „Methusalembäumen“ fasziniert zu hören.

Wer sich je mit Förster Menzel unterhalten hat, kennt seine Leidenschaft für seinen Beruf und sein großes Wissen. Jetzt wissen wir: Auch sein Vorgesetzter, Forstamtsleiter für das Forstamt Dieburg Sebastian Vocilka, teilt diese Begeisterung und erklärt genauso mitreißend.

Auf Anregung der GRÜNEN Fraktion Roßdorf/Gundernhausen luden die beiden rechtzeitig vor der Vorstellung der Haushaltsplanung zu einem Rundgang durch den Roßdörfer Forst unter dem Thema „Ökologie und Ökonomie“ ein.

Über 20 interessierte Bürgerinnen und Bürger, auch mehrere Mitglieder der Gemeindevertretung folgten der Einladung. Unsere Fraktion war fast vollständig anwesend. Der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Heiko Hofmann, sowie Bürgermeister Norman Zimmermann ließen sich persönlich und mit großem Bedauern entschuldigen.

Im Rundgang zeigte uns Förster Menzel den Wald in verschiedenen Stadien der Nutzung. Start war in einem Buchenwald mit ca. 80 Jahre alten Buchen, für Förster also ein recht junger Wald. Die Vorsorge für die nächsten Generationen wird hier sehr greifbar. In diesem Wald wird aktuell nur „gepflegt“, also solche Bäume gefällt, die anderen, als wertvoller erachteten, den Raum wegnehmen. Die Baumkronen bleiben dabei im Wald und erhalten so die Nährstoffe im Waldboden.

Mit mehreren Zwischenstationen ging es zu einem als Biotop angelegten Versickerungsteich, der selbst in diesem heißen Sommer noch Wasser hatte.

Die beiden teilnehmenden Hunde zeigten deutlich, dass es hier zahlreiche hochspannende Wildspuren gab! Am Rand einer Wiese zeigte Förster Menzel uns Methusalembäume, also besonders alte und geschützte Bäume. Mit ihren 240 Jahren sind auch sie für die Förster noch längst nicht alt. Ihren Hinweis, dass man für diese Bäume eine Patenschaft übernehmen kann, geben wir gern weiter.

Unser Rundgang endete an einer Stelle mit relativ jungen Setzlingen, eingezäunt zum Schutz vor Wildbiss.

Besonders bildlich war sein Vergleich, dass die jungen Knospen einen ähnlichen Effekt auf Rehe haben wie auf dem Boden verteilte Bonbons auf Kinder.

Die Teilnehmenden stellten viele Fragen, und es ergaben sich zahlreiche lebhafte Diskussionen. Beispielsweise wird in Roßdorf ca. 3500 m³ Holz jährlich entnommen, allein zum Heizen genutzt wird aber rechnerisch ca. 12.000m³. Der Rest wird also aus anderen Gegenden der Welt eingeführt, laut Herrn Menzel unter anderem aus Russland. Hier käme also der Erholungswert unseres Waldes mit der Ökonomie sehr in Konflikt.

Aber die Forstleute bleiben dennoch konsequent unter den sogar nach „FSC-Richtlinien zur Nachhaltigkeit“ möglichen Entnahmemengen.

Die Sicherung von Wegen war ein anderes großes Thema. Unser Wald wird intensiv zur Erholung, zum Sport, aktuell zum Pilze sammeln oder auch für Waldkindergärten genutzt. Damit niemand auf den Hauptwegen durch fallende Bäume verletzt oder gar getötet wird, werden entlang der Wege breite Sicherheitsstreifen auf tote Bäume, die umzufallen drohen, oder vom Wind schräg gedrückte Bäume geprüft. Diese werden gefällt, bevor etwas passieren kann. Auch wenn es noch in keiner Kommune juristisch vollständig entschieden wurde wie genau diese Verkehrssicherungspflicht aussieht ist, ist für Herrn Vocilka die Sache klar: „Wir wollen nicht der Präzedenzfall sein.“

 

Wir GRÜNEN danken Herrn Menzel und Herrn Vocilka auch im Namen der anderen Fraktionen von Herzen für diesen lehrreichen und unterhaltsamen Vormittag!

 

Wir haben viele inhaltliche Punkte mitgenommen, viel mehr, als in einen einzelnen Artikel passen würden. Sie dürfen sich also in den nächsten Wochen auf mehrere Folgeartikel zu unserem Roßdörfer Forst freuen!

 

Für die GRÜNEN: Astrid Kaufmann mit dem Redaktionsteam

 

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