Steinkohlekraftwerk Staudinger: Betreiber selbst beantragt Abschaltung im Sommer

Nachdem das Atomkraftwerk Biblis abgeschaltet wurde, ist Staudinger in Großkrotzenburg das größte Kraftwerk Hessens. Es ist 25 km Luftlinie von Roßdorf entfernt und verbrennt Steinkohle aus aller Welt, z.B. von Südafrika bis China. Man kann die Dampf- und Abgasschwaden auch bei nicht optimalem Wetter von Roßdorf bestens sehen. Der 141 Meter hohe Kühlturm ist auch Schornstein. Im Dampf sind bei dieser Bauart auch die Rauchgase, giftigen Stoffe und die Umweltgifte wie Kohlendioxid, Stickoxide und Feinstaub und auch 30 KG Quecksilber im Jahr versteckt.

Jetzt beantragte der Betreiber des Kraftwerks  das Kraftwerk während der Sommermonate Juni bis August stillzulegen, zunächst von 2018 bis 2020  Hintergrund ist die finanziell schlechte Situation des Steinkohlekraftwerks die gerade in den nachfrageschwachen Sommermonaten kaum mehr Einnahmen ermöglicht. Auch im Restjahr ist es kaum rentabel.

Der Betrieb eines Steinkohlekraftwerks lohnt sich im Sommer unter anderem deshalb nicht mehr, weil dann viel sauberer Strom aus Sonnenergie auf dem Markt ist. Das freut uns Grüne.

2006 wollte der Betreiber noch einen riesigen weiteren Kraftwerkblock bauen. Es gab heftigen Bürgerprotesten aus der ganzen Region. Die Roßdörfer Grünen haben sich an diesem Protest beteiligt. Der Bau des Blocks 6 wurde verhindert.

Dieses Foto ist von 2008 und ein Dokument für den langen Atem, den die Grünen haben.

Damals demonstrierten auch die Roßdörfer Grünen (im Bild unter anderen Jutta Quaiser, Christa und Frieder Kaufmann) und die damalige Opposition im Landtag (Grüne Tarek Al Wazir und Frank Kaufmann) gegen den Ausbau des Steinkohlekraftwerks Staudinger.

„Die Kraftwerksbetreiber müssten der Umweltbewegung dankbar sein, dass ihnen dadurch dramatische Fehlinvestitionen erspart blieben: Wenn schon mit dem alten Kraftwerksblock 5, dessen Bau längst abgeschrieben sein dürfte, kein Geld mehr verdient werden kann, wäre ein neuer Block 6 erst recht eine Investitionsruine geworden“ erklärten die Grünen.

„Kraftwerke wie Staudinger sind Dinosaurier des fossilen Zeitalters; ihr Aussterben ist absehbar – und das ist auch gut so“.  Das Beispiel zeigt, dass die Abschaltung der Kohlekraftwerke in Deutschland auch aus wirtschaftlichen Gründen immer sinnvoller wird. Um die Klimakatastrophe aufzuhalten, ist eine Zukunft ohne Strom aus Kohle auch bitter nötig.

Hintergrund 1:

Im Jahr 2010 war das Kraftwerk Staudinger laut europäischem Schadstoffregister PRTR mit circa 4,5 Mio. Tonnen CO2 das Steinkohlekraftwerk mit dem vierthöchsten Kohlendioxidausstoß in Deutschland. 2013 waren es immer noch 2,6 Mio. Tonnen CO-2 und 1,7 Mio. Tonnen Stickoxide (Quelle Wikipedia)

Hintergrund 2:

Eine große Gruppe von Unternehmen spricht sich für einen Ausstieg aus der Kohleenergie aus. Die künftige Bundesregierung müsse einen „verlässlichen und sozialverträglichen Ausstiegspfad bei der Kohleverstromung“ festlegen, heißt es in einem Appell von rund 50 deutschen oder in Deutschland aktiven Konzernen und Wirtschaftsverbänden  Die Firmen, die den Appell unterstützen, beschäftigen allein in Deutschland rund 400.000 Menschen, weltweit gar mehr als 1,5 Millionen. Zusammengenommen erwirtschaften sie Umsätze von mehr als 300 Milliarden Euro pro Jahr – was in Höhe des deutschen Bundeshaushalts liegt (Quelle: Spiegel-online)

Für die Grünen: Frieder Kaufmann

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